Zu schwer? Welche Bußgelder bei überladenen Wohnmobilen drohen

Überladene Wohnmobile stellen nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar, sondern können auch empfindliche Strafen nach sich ziehen. Wir geben Ihnen einen Überblick, welche Bußgelder in Deutschland und Europa gelten, wie Sie das Gewicht Ihres Fahrzeuges prüfen und wie Sie eine Überladung vermeiden.

Ein Standard-Wohnmobil wiegt ca. 3.000 kg (Leermasse) und hat eine maximale Zuladung von ca. 500 kg.
Foto von Voyagerix, Adobe Stock

Unterschätzte Gefahr – Sicherheitsrisiken bei Überladung

Bei Wohnmobilen, die ihr zulässiges Gesamtgewicht überschreiten, kann die Fahrstabilität und das Fahrverhalten erheblich beeinträchtigt sein. Das kann nicht nur ernsthafte Folgen für die eigene Sicherheit, sondern auch für die anderer Verkehrsteilnehmer haben:

1. Mangelnde Kontrolle:
Ein überladenes Wohnmobil kann während der Fahrt unruhig reagieren und schwer zu kontrollieren sein. Das macht sich vor allem bei der Lenkung und Reaktionsfähigkeit bemerkbar und kann dazu führen, dass Ihr Fahrzeug bei starkem Seitenwind, schlechter Straßenlage und in Kurven schneller ins Schlingern gerät.

2. Verlängerte Bremswege:
Bei Übergewicht verlängert sich der Bremsweg Ihres Wohnmobils erheblich. Müssen Sie spontan bremsen, erhöht sich die Gefahr von Auffahrunfällen. Auch bei weniger plötzlichen Verkehrssituationen ist es schwer einzuschätzen, wie viel Weg Ihr Fahrzeug bis zum Stillstand benötigt. Hinzu kommt, dass Versicherungen bei Unfällen wegen Überladung häufig die Leistungen kürzen oder sogar ganz verweigern.

3. Reifenprobleme:
Das zusätzliche Gewicht ist vor allem auch eine erhebliche Belastung für die Reifen Ihres Fahrzeugs und erhöht entsprechend das Risiko von Reifenpannen oder Reifenplatzern.

4. Überhitzung des Motors:
Eine Überladung kann auch Ihren Motor übermäßig strapazieren und im schlimmsten Fall zu einer Überhitzung und Motorschäden führen.

6. Erhöhter Kraftstoffverbrauch:
Ein überladenes Wohnmobil verbraucht in der Regel mehr Kraftstoff – was nicht nur teurer ist, sondern auch die Umweltbelastung erhöht.

7. Gefahr von Fahrwerksproblemen:
Schließlich kann ein überstrapaziertes Gesamtgewicht auch zu Verschleiß und Schäden an Fahrwerksteilen wie Stoßdämpfern, Federung und Aufhängung führen.

Welche Bußgelder gelten in Deutschland?

Angesichts der erheblichen Sicherheitsgefahren müssen Fahrer von überladenen Fahrzeugen in Deutschland mit einem Bußgeld rechnen. Bei einem Verstoß gegen die Gewichtsbeschränkungen kann ein Bußgeld von bis zu 235 Euro fällig werden – hinzu kommen noch mögliche Punkte in Flensburg sowie eine Einschränkung der Weiterfahrt. Bei besonders schwerwiegenden Verstößen oder Wiederholungstätern kann sogar ein Fahrverbot verhängt werden.

Die Höhe der Strafe hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt das Ausmaß der Überladung eine Rolle, zum anderen sind die geltenden Vorschriften je nach Fahrzeugtyp und -klasse entscheidend. Grundsätzlich gilt jedoch: Je mehr das zulässige Gesamtgewicht überschritten wird, desto höher fällt die Strafe aus.

Entsprechend gelten für Reisemobile (Wohnmobil 7,5 t und Wohnwagen 2 t Maximalgewicht) folgende Bußgeld-Stufen:

  • ab 5 % Übergewicht: 10 €
  • ab 10 % Übergewicht: 30 €
  • ab 20 % Übergewicht: 95 € plus ein Punkt in Flensburg
  • ab 25 % Übergewicht: 140 € plus ein Punkt in Flensburg
  • ab 30 % Übergewicht: 235 € und ebenfalls ein Punkt in Flensburg

Welche Bußgelder gelten im europäischen Ausland?

In anderen Ländern Europas müssen Sie bei einem überladenen Wohnmobil oder Caravan zum Teil deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen. In einigen Ländern gilt dabei eine Null-Toleranzgrenze.

Hier eine beispielhafte Auswahl von Bußgeld-Höhen in Europa:

  • Dänemark: je %-Punkt Übergewicht 75 Kronen (ca. 10 €) bei bis zu 3,5 t
  • Frankreich: 135-750 €
  • Italien: 41-1697 €
  • Niederlande: 130-850 €
  • Österreich: 36-5000 €

Wie kann ich die Zuladung meines Wohnmobils prüfen?

Um die Zuladung des Wohnmobils zu prüfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der erste Schritt ist jedoch immer, das zulässige Gesamtgewicht (zGG) Ihres Wohnmobils in Erfahrung zu bringen. Dann kennen Sie das maximale Gewicht, das Ihr Fahrzeug tragen kann, einschließlich aller Insassen, Gepäck, Wasser, Kraftstoff und Ausrüstung.

Um sicherzustellen, dass Sie das zulässige Gesamtgewicht nicht überschreiten, sollten Sie Ihr Wohnmobil auf einer geeichten Waage wiegen, idealerweise in einem Wohnmobil- oder Lkw-Servicezentrum. Berücksichtigen Sie dabei ebenfalls alle Insassen, die Ausrüstung, Lebensmittel, Wasser und Kraftstoff, die sich im Wohnmobil befinden.

Alternativ können Sie auch eine Berechnung durchführen, bei der das Gewicht aller mitgeführten Gegenstände (inklusive Wasser und Gas) addiert wird. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass die Angaben des Herstellers bezüglich des zulässigen Gesamtgewichts sowie der Achslasten eingehalten werden.

Wie Sie eine Überladung vermeiden

Vor allem eine gewissenhafte Packliste kann Ihnen helfen, unnötiges Gewicht auszusortieren und somit das Gesamtgewicht des Wohnmobils im Rahmen zu halten. Führen Sie dazu eine Checkliste mit allen Gegenständen und Ausrüstungen, die Sie mitnehmen möchten. Vermerken Sie das Gewicht jedes Gegenstands, um den Gesamtwert zu berechnen.

Überlegen Sie zudem, welche Gegenstände und Ausrüstungen für Ihre Reise unerlässlich sind, und lassen Sie nicht benötigte Dinge zu Hause. Wählen Sie außerdem leichtgewichtige Ausrüstung und Materialien, um das Gewicht zu reduzieren. Moderne Campingausrüstung, Geschirr und Kochutensilien sind oft leichter und kompakter als ältere Modelle.

Wasser und Kraftstoff fallen ebenfalls ins Gewicht und sollten praktisch dosiert werden. Füllen Sie Ihren Wassertank und den Kraftstofftank nur so viel wie nötig und entsorgen Sie Abwasser an dafür vorgesehenen Stellen.

Achten Sie zudem darauf, dass das Gewicht gleichmäßig im Wohnmobil verteilt ist, um die Stabilität und ein sicheres Fahrverhalten zu gewährleisten. Schwere Gegenstände sollten zum Beispiel tief und nah zur Achse platziert werden.

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